Ein Teil dieser Fotos aus Südost-Anatolien werden in meiner Ausstellung „Stadt- Land Fluss im Blick“ von Christian Kaiser im Stadtteilarchiv Ottensen in der Zeissstraße ab 14. Juni 2018 im Kesselhaus zeigen.
Eine junge Frau und ihre kleine Schwester haben gerade die Ziegen der Familie, die in einem Dorf am Ufer des Tigris wohnt, gemolken. Sie bringen die frische Milch im Eimer nach Hause. Dort wird FRischkäse draus gemacht. Die Zukunft des Dorfes Suceken ist wie das Schicksal weiterer hundertneunundneuzig Dörfer und einiger Städte im Tal des Tigris durch die Verfüllung des Staubeckens mit Wasser des Flusses bedroht. Gegen den Bau des Ilisu Staudamms und den drohenden Verlust von ihrer Wohnorte, samt Kulturschätzen und einzigartiger Natur gibt es jahrzehntelangen Widerstand. Darunter von internationalen Umweltschützern und überall auch lokalen Widerstand. Die Regierung der Türkei und deren Wasserbehörde DSI halten jedoch eisern am Plan 22 Großstaudämme (GAP genannt) in Südostanatolien zu bauen fest. Dabei wird mal subtil und zugleich offene Gewalt angewandt. Mit allen Mitteln der Repression versucht man die zumeist kurdischen Bewohner einzuschüchtern und zu vertreiben. Nur die Anwohner des fruchtbaren Tales wollen nicht in Trabantenstädten ziehen, oder in entlegenen SIedlungen ohne Infrastruktur, getrennt von ihren Nachbarn leben. Lesen Sie dazu den aktuellen Artikel „Gestaute Macht am Tigris“ in der Süddeutschen Zeitung von Moritz Baumstieger.
Diese Bilder habe ich im Jahren 2005 und 2007 und 2009 analog im Auftrag von Roberto Eplle, European Rivernet aus Frankreich aufgenommen. Gezeigt wurden die Fotos in einigen Ausstellungen in Berlin, Zaragossa und weiteren Orten in Spanien. Hier ein pdf.
Da der fertig gestellte Ilisu-Staudamm derzeit mit Wasser des Tigris gefüllt wird bekommen die Menschen im Irak fast kein Wasser mehr. Jetzt hat die irakische Regierung auf den Protest der Menschen Mossul und Bagdad reagiert und sich beim türkischen Präsident Erdogan beschwert. Erdogan hat eine Gnadenfrist bis zum Ende des Ramadan am 14. Juni 2018 erklärt, danach werden die Schleusen monatelang geschlossen bleiben, bis der gigantische Ilisu-Stausee gefüllt ist. Weitere Informationen finden Sie auf der englischen Seite von Rivernet. http://www.rivernet.org/turquie/ilisu.htm
Christian ist Fotograf, er fühlt sich der Natur und Landschaft eng verbunden. Er ist für Magazine, Buchverlage und NGO´s rund um den Erdball unterwegs. Neue Energie sammelt er am Liebsten in Norddeutschland. Ob beim Paddeln oder Schwimmen, auf und in Elbe, Seen und Meer, immer versucht er, seine Verbindung zu den Gewässern, den Menschen und dem Wesen der Landschaft zu intensivieren und in klare Bilder umzusetzen. Spezialgebiete sind die Luftbild und Naturfotografie. Über mich: Seit Jahren arbeite ich als Fotograf zu Norddeutschen Landschaften, dem Wattenmeer der Nordsee, dem Ästhuar der Elbe und den Kulturlandschaften des Nordens.
Mehr Beiträge anzeigen
2 Kommentare zu „Was passiert im Tigristal im Südosten der Türkei?“
Ausdrucksstarke, tolle Bilder! Analog ist schon cool. Schön, dass du eine Brücke von damals zur heutigen Zeit geschlagen hast in deinem Text. Viele Grüße!
Ausdrucksstarke, tolle Bilder! Analog ist schon cool. Schön, dass du eine Brücke von damals zur heutigen Zeit geschlagen hast in deinem Text. Viele Grüße!
LikeLike
Moin Earlyman.
freut mich das dir die Arbeiten gefallen! Ich war selbst überrascht wie aktuell sie plötzlich sind. Schönen Gruß! von Christian
LikeGefällt 1 Person