Knicks kehren das Vieh, verhindern Bodenerosion und den Windbruch an Ackerfrüchten

vom Westwind gebeugt. Der Windflüchter

Knicks sind von Menschenhand angelegte lebendige Zäune. Die ältesten Knicks findet man im Land Angeln, sie sind etwas 250 Jahre alt und immer noch vital. Die Bauern  mußten Knicks nach einer Verordnung des dänischen Königs die Knicks im 17. Jahrhundert anlegen. Vorwiegend dornenreiche Wallhecken an den Feldrändern und Viehweiden. Zuerst wurde ein Graben am Feldrand ausgehoben, das Erdreich und die Lese-Steine vom Feld gesammelt, die Erde und die Steine nutze man um den Wall aufzuschichten. Alles in Handarbeit! Sage und schreibe 75 000 Kilometer Knick gab es noch um das Jahr 1950 in Schleswig Holstein. Ein Weltrekord er wäre würdig von der UNESCO als Weltkulturerbe geschützt zu werden.

Während der kalten Kriegs und Nachkriegsjahre des 2. Weltkriegs wurde sehr deutlich wie wichtig die Knicks für den Wind- und Erosionsschutz auf der Geest sind. Freiwillige Helfer und Dithmarscher Bauern schlossen sich zu Windschutzverbänden zusammen, nachdem ihnen die Ackerkrume davon geweht war. Sogar neue Knicks wurden angelegt, oft nur aus übereinander gestapelten Grass-Soden oder Heideplaggen. Der Bewuchs von Büschen und Bäumen war in Dithmarschen Mangelware und das ist bis heute sichtbar.

Manchmal steht ein WINDFLÜCHTER einsam und vom Westwind gebogen auf dem Wall. KNICKHARFEN geben keine Töne von sich, sie sind eine weitere Besonderheit in sehr alten Knicks. Ursprünglich wurde beim Knicken das Strauchwerk kurz oberhalb der Wurzel nur mit dem scharfen „Haumesser“ eingekerbt dann hinunter gebogen und mit Steinen beschwert. Die nun flach liegenden Äste und Sträucher sollten den Knicks mit minimalem Aufwand an pflanzlichem Material verdichten und so undurchdringlich für das Vieh werden lassen. Schlägt das Holz erneut aus wird manchmal ein Harfe draus. Leider findet man nicht mehr viele solcher KNICKHARFEN.

Während der großen Flurbereinigung ab 1972 wurden leider viele Tausend Kilometer Knick entfernt. (ca 25000 KM) Man wollte die Felder den größeren landwirtschaftlichen Maschinen anpassen und verstreut liegende Flächen zusammen legen.

Auch in anderen Regionen Deutschlands und Euopas kann man solche historischen Gehölzstrukturen finden. Im Oldenburger Land im Münsterland zum Beispiel. Sinn und Zweck der Hecken war einerseits Viehweiden und Ackerland gegen das Vieh zu kehren, dh. Das Vieh am Weglaufen zu hindern. Und beim Nachbarn „Flurschaden“ anzurichten. Wissenschaftler nennen diese lebenden Zäune „Saumbiotope“, Biologen vergleichen den Knick oft mit dem lichten Waldrand,  „ökologische Trittsteine“ dienen dazu in der Kulturlandschaft artenreiche Lebensräume zu erhalten. Knicks schützen die Ackerkrume und die Feldfrüchte, die unter Windeinfluss stets im Wachstum leiden. Knicks bieten den Wildtieren Nahrung und Unterschlupf.

Veröffentlicht von Christian Kaiser

Christian ist Fotograf, er fühlt sich der Natur und Landschaft eng verbunden. Er ist für Magazine, Buchverlage und NGO´s rund um den Erdball unterwegs. Neue Energie sammelt er am Liebsten in Norddeutschland. Ob beim Paddeln oder Schwimmen, auf und in Elbe, Seen und Meer, immer versucht er, seine Verbindung zu den Gewässern, den Menschen und dem Wesen der Landschaft zu intensivieren und in klare Bilder umzusetzen. Spezialgebiete sind die Luftbild und Naturfotografie. Über mich: Seit Jahren arbeite ich als Fotograf zu Norddeutschen Landschaften, dem Wattenmeer der Nordsee, dem Ästhuar der Elbe und den Kulturlandschaften des Nordens.

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